Wenn Mäuse durch eine Burg kriechen, klingt das im ersten Moment nicht besonders spannend. Aber was wenn es sich bei diesen Mäusen um verzauberte Menschen handelt, die von einem Magier verwandelt wurden, um einer bösen Hexe zu entkommen? Spätestens da ist der Grundstein für ein Abenteuer gelegt, ein Abenteuer namens „Maus und Mystik“.
Ist die Katze aus dem Haus, tanzen auf dem Tisch die Mäuse
„Maus und Mystik“ ist ein kooperatives Brettspiel von Autor Jerry Hawthorne und Illustrator John Ariosa, bei dem die Spieler in der Rolle von insgesamt sechs verschiedenen Maushelden versuchen gemeinsam gegen das Spiel zu gewinnen. Das Brettspiel ist bei Plain Hat Games erschienen und wird vom Heidelberger Spieleverlag in Deutschland vertrieben. Die Spieldauer wird vom Hersteller mit 60 bis 90 Minuten angegeben. Das Spiel selbst ist ab sieben Jahre empfohlen. Insgesamt ist „Maus und Mystik“ in elf Kapitel eingeteilt, die entweder für sich oder als Kampagne gespielt werden können. Denn die einzelnen Kapitel erzählen eine fortlaufende Geschichte. Grundsätzlich ist das Spiel von 1 bis 4 Spieler spielbar, wobei das jeweilige Kapitel die Anzahl der Mäuse in diesem Szenario vorgibt. Die „Heldenmäuse“ erkunden nun also im Laufe des Spiels die Räume der heimischen Burg, bestehen Abenteuer und bekämpfen Gegner. Doch worum geht es dabei eigentlich?
Kooperativer Abenteuerspaß vor fantastischem Hintergrund
„Maus und Mystik“ erzählt die Geschichte von Prinz Collin, dem Sohn eines trübseligen Königs. Als dem König Vanestra vorgestellt wird, eine Königin aus fremden Landen, erwacht der König aus seiner Trübsal und zur Überraschung von Prinz Collin und allen Beratern kommt es zu einer überstürzten Hochzeit zwischen dem König und Vanestra. Mit der Verlobung ziehen jedoch dunkle Schatten auf. Der König erkrankt so schwer, dass er die Amtsgeschäfte nicht mehr wahrnehmen kann und Vanestra diese übernimmt, die umgehend ihre eigenen Wachen einsetzt. Prinz Collin sieht einen Zusammenhang zwischen dem Erscheinen der fremden Königin, dem Erkranken seines Vaters und der Übernahme des Königreichs durch Vanestra. Er versammelt die Berater des Königs, um sich mit ihnen zu beratschlagen, wie sie gegen Vanestra vorgehen können. Als Wachen die Versammlung stören, bezichtigen sie Prinz Collin und die versammelten Berater der Intrige gegen den König und inhaftieren sie allesamt. Im Kerker kommt dem Hofmagier Maginos die Idee, sie alle zu verwandeln, um zu fliehen. So kommt es denn, dass Maginos Zauber sie alle schrumpfen lässt und in Mäuse verwandelt und wir uns am Ausgangspunkt des Spieles befinden. Das Abenteuer beginnt.
Die Spieler schlüpfen während des Spiels in die Rollen von Prinz Collin, dem Hofmagier Maginos, der Heilerin Tilda, dem Dieb Finger, dem Tüftler Rex und der Bogenschützin Lilly, die jedoch erst in einem späteren Kapitel zur Gruppe stößt. Jeder Charakter verfügt über eine einzigartige Kombination aus Fähigkeiten, Werten und Startausrüstung, sowie über eine eigene kleine Hintergrundgeschichte.
Hochwertige Ausstattung mit Miniaturen als wahrer Blickfang
Die Ausstattung bei „Maus und Mystik“ ist als üppig zu bezeichnen. Neben den Spieregeln befindet sich in der quadratischen Spielebox noch das 57 Seiten starke Geschichtenheft „Trauer und Erinnerung“ für den Aufbau der Abenteuer, deren jeweiligen Sonderregeln und natürlich den dazugehörigen Storytexten zum Vorlesen. 22 hochwertige und fein detaillierte Miniaturen, acht doppelseitig verwendbare Spielfeldteile, eine Schicksalstafel, Fertigkeits-, Begegnungs- und Suchkarten, einen Charakterbogen für jede Heldenmaus, sowie natürlich unzählige Marker und spezielle Würfel runden den Inhalt der Spielbox ab.
Unter den Miniaturen finden sich neben den sechs Helden natürlich auch die Bösewichte in Form von Ratten, Kakerlaken, einer Spinne und einem Tausendfüßler. Die Miniaturen sind sehr ansprechend gestaltet, entfalten ihre volle Pracht aber sicherlich erst, wenn sie bemalt wurden. So erst kommen die vielen Details, über die insbesondere die Heldenfiguren verfügen, erst richtig zur Geltung. Schade, wenn auch nachvollziehbar, ist, dass besonders starke Gegner wie „Boss-Gegner“ oder die Katze Brodie innerhalb der Geschichte lediglich mit Markern dargestellt werden. Weitere hochwertige Miniaturen hätten den Preis des Brettspieles mit Sicherheit in die Höhe getrieben und „Maus und Mystik“ ist bereits jetzt kein günstiges Spiel.
Die acht Spielplanteile sind alle doppelseitig bedruckt und symbolisieren die Räume, Gänge und Kavernen, die die Mäuse in ihren Abenteuern erforschen. Die Vorderseite der Planteile stellen die Oberwelt und Räume der Burg dar wie zum Beispiel die Küche der Burg, das Verlies oder den Burghof. Auf der Rückseite dieser Teile befinden sich die Kanalisation, Tunnel und Höhlen, die entsprechend alle unter Burg liegen. Optisch machen die Spielplanteile für ein Brettspiel dieser Art als erfreulich abwechslungsreich. Die Tunnel sind vielfältig genug, um sich unterschiedlich zu spielen und gerade die Räume der Oberwelt sind farbenfroh, mit schönen Details ausgestattet (die teilweise sogar in die Story integriert sind) und glänzen alle mit ihrem jeweils eigenen Charme. Auf den Spielplanteilen sind natürlich auch Markierung zu finden, die zum einen die jeweiligen Felder anzeigen, auf denen sich die Mäuse und Gegner bewegen können, zum anderen aber auch anzeigen, an welchen Stellen Gegner platziert werden und wo sich Durchgänge und Drehfelder befinden.
Schicksalstafel und Heldenbögen – zwei wichtige Bestandteile von „Maus und Mystik“
Elementarer Bestandteil von „Maus und Mystik“ ist die Schicksalstafel, auf der der Spielfortschritt als sogenannte „Seitenzahl“ vermerkt wird. Wird die in der jeweiligen Kapitelbeschreibung angegebene Seitenzahl erreicht, ist das Spiel automatisch verloren. Zweiter wichtiger Bestandteil der Schicksalstafel ist die Initiativeleiste. Auf dieser werden die Initiativekarten der sich im Raum befindlichen Figuren zufällig abgelegt und somit die Zugreihenfolge bestimmt. Darüber hinaus beinhaltet das Schicksalsrad noch das Käserad der Gegner. Wird in Würfelwürfen der Gegner das Käsesymbol geworfen, landet hier ein Käsestück. Zuletzt finden sich auf der Tafel noch Ablageflächen für die Such- und Begegnungskarten und das Gruppeninventar.
Die Heldenbögen geben Auskunft über die Fähigkeiten der einzelnen Charaktere. Oben befinden sich der Name des Charakters, daneben in welche Klasse er eigeordnet wird. Die Klasse gibt an, aus welchen Themenfeldern sich die Mäuse zusätzliche Fähigkeitenkarten aussuchen dürfen, um den Charakter zu individualisieren. Dazu verfügt jede Figur über vier verschiedene Fähigkeiten: Angriffsstärke, Verteidigungsstärke, Gelehrsamkeit und Geschwindigkeit. Angriffsstärke und Verteidigungsstärke bestimmen die Anzahl an Würfel als Basiswert geworfen werden dürfen, wenn es darum geht Angriffe auszuführen oder sich dagegen zu verteidigen. Die Gelehrsamkeit wird am meisten für Spezialaktionen und Zauberei benötigt. Die Geschwindigkeit gibt letztlich an wie viele Felder eine Maus grundsätzlich laufen darf. Dieser Wert wird bei der Aktivierung jedoch noch durch einen Würfelwurf modifiziert. Neben diesen Werten, die für jeden Charakter unterschiedlich sind, verfügt jede Maus noch über eine individuelle Fähigkeit. Prinz Collin erhält beispielsweise jedes Mal ein Stück Käse, wenn er nicht an Platz eins der Initiativeliste steht. Des Weiteren listet der Heldenbogen die Startausrüstung sowie die Lebenspunkte jeder Maus auf. Abgerundet werden all diese Informationen von einem hinreißenden Portrait der jeweiligen Maus auf der rechten Seite. Auf der Rückseite des Heldenbogens finden die Spieler für jede Maus eine eigene Hintergrundgeschichte.
Bei den Würfeln bieten eine weitere Besonderheit. Deutlich zeigen die Würfel die verschiedenen Symbole Schwert, Bogen, Schwert und Schild oder ein Käsestück, diese sind notwendig sind, um Erfolge beim Angriff und der Verteidigung festzustellen. Dazu aber zeigen die Würfel auf manchen Seiten noch einen Stern, der für den Erfolg von Sonderaktionen wie beispielsweise der Suche relevant ist. Zuletzt zeigt der Würfel auf jeder Seite noch eine kleine Zahl in der Ecke. Diese bestimmt beispielsweise, um wie viele Felder sich eine Maus zusätzlich zu ihrem Geschwindigkeitswert bewegen darf. Die Zahlen auf den Würfeln sind etwas klein geraten, so dass ich teilweise Probleme habe sie sauber zu erkennen. Dies bleibt der einzige Kritikpunkt, da sich die Würfel besonders durch ihre farbige Unterscheidung zwischen Nahkampf (Schild und Schild und Schwert), Fernkampf (der Bogen) und Käsestück hervortun.
Das Abenteuer beginnt, doch wie fange ich an?
Zur Vorbereitung des Spiel wird ein Kapitel aus dem Geschichtenbuch ausgesucht, die Spielanteile entsprechend der Beschreibung aufgebaut und die Gegner im ersten zu spielenden Raum platziert. Dann wählt jeder Spiele die Maus aus, mit der er ins Abenteuer ziehen möchte, nimmt sich den dazu passenden Heldenbogen, die dort angegebene Startausrüstung und sucht sich obendrein noch eine Fähigkeitenkarte aus, die zu der Klasse der Maus passt. Manche Kapitel geben vor, dass eine bestimmte Maus Teil der Gruppe sein muss und wie viele Mäuse genutzt werden sollen. In der Regel beträgt die Gruppengröße vier Mäuse. Sitzen weniger Spieler am Spieltisch, dann werden die überzähligen Mäuse per Gruppenentscheidung gesteuert oder ein Spieler übernimmt eine zweite Maus. Danach wird die Schicksalstafel vorbereitet und die Initiativeleiste mit den Initiativekarten der Mäuse und ihrer Gegner bestückt. Dazu werden alle Karten zusammen gemischt und von oben nach unten an die Leiste gelegt, wodurch eine zufällige Zugreihenfolge bestimmt wird. Doch wie wird jetzt eigentlich gespielt?
Viele Regeln, jedoch schnell verinnerlicht
Der Reihenfolge der Initiativeleiste nach werden die jeweiligen Figuren aktiviert. Die Mäuse dürfen sich bewegen und eine Aktion ausführen. Dabei ist es egal, ob erst eine Aktion ausgeführt und sich dann bewegt wird oder andersherum. Die Bewegung darf jedoch nicht unterbrochen werden, um eine Aktion auszuführen und sich anschließend weiter zu bewegen. Wie viele Felder sich eine Maus bewegen darf, gibt der Beweglichkeitswert auf dem Heldenbogen an. Wie viele Felder sich eine Maus bewegen darf, ergibt sich aus der Kombination von Beweglichkeitswert und Würfelergebnis. An Aktionen stehen die folgenden fünf zur Wahl: wuseln, angreifen, suchen, erholen und erkunden.
Wuselt ein Spieler, dann darf er sich erneut bewegen.
Greift eine Figur an, so werden die Würfel entsprechend der Angriffsstärke gewürfelt. Diese kann durch bestimmte Ausrüstungsgegenstände, wie besondere Waffen, noch modifiziert werden. Für Nahkampfangriffe muss sich die Maus im gleichen oder einem benachbarten Feld wie sein Gegner befinden und Schwerter gewürfelt werden, für Fernkampfangriffe muss eine Sichtlinie bestehen und als Symbol die Bögen auf dem Würfel erscheinen. Natürlich hat der Gegner aber die Chance mit gewürfelten Schilden Angriffe abzuwehren. Pro erfolgreichen Angriffswürfel muss der Gegner ein Schild würfeln. Für jeden Würfel weniger erhält der Gegner einen Schadenspunkt. Übersteigt der Schaden die Lebenspunkte, so ist der Feind besiegt und wird vom Spielfeld entfernt.
Bei einer erfolgreichen Suchaktion darf der Spieler der suchenden Maus die oberste Karte vom Suchstapel ziehen. Pro Raum darf nur eine erfolgreiche Suche pro Maus durchgeführt werden, wobei eine Suche als erfolgreich abgeschlossen gilt, wenn auf dem Würfel das Sternsymbol erscheint. Aber Vorsicht! Im Suchstapel können auch böse Überraschungen warten.
Mit der Aktion „Erholen“ kann sich eine Maus von bewegungs- bzw. handlungseinschränkenden Effekten befreien. Dies kann zum Beispiel notwendig werden, wenn eine Maus von einer Spinne betäubt oder eingesponnen wurde.
Als letzte Aktion gibt es noch das „Erkunden“. Hiermit wird das Szenario weiter fortgesetzt und ein neues Spielplanteil erkundet. Die Aktion darf erst ausgeführt werden, wenn alle Gegner im Raum besiegt wurden und sich die Maus entweder an einem der der Durchgangsfelder (welches farblich mit dem benachbarten Spielfeldteil übereinstimmen muss) oder auf einem Drehfeld befindet.
Darüber hinaus gibt es noch drei freie Aktionen: das Tauschen von Ausrüstungskarten, das Anlegen von Ausrüstung und einen Level aufsteigen.
Tauschen von Ausrüstung funktioniert natürlich nur mit Mäusen, die sich auf dem gleichen Feld befinden wie man selbst. Dabei ist zu beachten, dass jede Maus pro Körperteil nur einen Ausrüstungsgegenstand benutzen darf. Also pro Pfote nur eine Waffe und nur ein Helm auf dem Kopf. Manche Gegenstände erfordern aber den Einsatz von beiden Pfoten. Zudem dürfen sich im Beutel, also der Ablage der Maus, maximal drei weitere Gegenstände befinden. Tricks zählen nicht zu diesem Limit und müssen auch nicht ausgerüstet werden. Überzählige Gegenstände müssen abgelegt werden.
Um einen Level aufzusteigen, benötigt eine Maus sechs Käsestücke (ein komplettes Käserad). Diese werden in den Vorrat zurückgelegt und der Spieler der Maus darf sich eine neue Fähigkeitenkarte passend zu seiner Klasse aussuchen. Einen Level aufzusteigen ist jedoch ein zweischneidiges Schwert, da Käse auch zum Einsatz der meisten Fähigkeiten benötigt wird.
Abgerundet wird dieses umfangreiche Aktionsspektrum durch Sonderfähigkeiten wie den Einsatz von Gruppengegenständen, zum Beispiel dem Angelhaken am Bindfaden.
Ratten, Kakerlake, Spinnen und Tausendfüßler können die Mäuse ganz schön in Schwierigkeiten bringen
Gegner werden nach einem ähnlichen Prinzip abgehandelt. Wird ein Gegner aktiviert, agieren immer alle Figuren dieses Typs. Ihre Bewegung entspricht immer nur dem Würfelergebnis und gilt für alle Figuren des Typs. Die Nahkampfgegner bewegen sich dabei immer auf die ihnen am nächsten stehende Maus zu und greifen diese an, wenn sie in Reichweite ist, während Fernkämpfer grundsätzlich stehen bleiben und die Mäuse in Sichtweise angreifen. Die Werte für Angriff, Verteidigung, Lebenspunkte und zusätzliche Sonderfähigkeiten sind direkt auf der Initiativekarte der Gegner beschrieben.
Würfelt ein Gegner beim Angreifen oder Verteidigen ein Käse-Symbol, so wandert das Käsestück auf das Käserad der Schicksalstafel. Ist das Käserad voll, wird der Seitenmarker auf der Schicksalstafel ein Feld weitergeschoben und die Gegner erhalten Verstärkung. Wie diese aussieht, ist entweder im Geschichtenbuch angegeben oder auf der Begegnungskarte im unteren Teil festgehalten. Ihre Initiativekarte kommt (wenn nicht bereits Figuren dieser Art im Spiel sind) ans Ende der Initiativeleiste. Ein Gegner gilt als besiegt, wenn er mehr Schaden genommen hat, als er Lebenspunkte. Sind alle Gegner dieses Typs besiegt, wird die Initiativekarte von der Leiste genommen. Sonderregeln gelten für Bossgegner. Diese haben oftmals mehr als eine Initiativekarte. Es müssen alle Initiativekarten dieses besonderen Gegners besiegt werden, damit er endgültig besiegt ist.
Wird eine Maus besiegt, erhält sie also mehr Schadensmarker als sie Lebenspunkte hat, gilt sie als gefangen. Ihre Figur wird vom Feld genommen und ihre Karte von der Initiativeleiste entfernt. Sie kann erst befreit werden, wenn alle Gegner im Raum besiegt sind. Dabei verliert die gefangene Maus all ihre Ausrüstung bis auf ihre Startausrüstung und muss obendrein allen gewonnen Käse zurück in den Vorrat legen. Eine befreite Maus verfügt jedoch wieder über alle Lebenspunkte und wird auf ein Feld mit einer beliebigen anderen Maus gestellt. Sind alle Mäuse gefangen ist das Spiel beendet.
Sind alle Gegner besiegt, geht die Geschichte weiter
Wird die Aktion Erkunden ausgeführt, wird das Spiel im nächsten Raum fortgeführt. Wenn das Geschichtenbuch den Aufbau des Raumes nicht vorgibt, wird eine Begegnungskarte aufgedeckt, die es in den Schwierigkeitsgraden Normal und Schwer gibt. Welche von beiden Kartenvarianten eingesetzt wird, entscheidet im Vorfeld das jeweilige Kapitel. Je nach Seitenzahl, auf der sich das aktuelle Kapitel derzeit auf der Schicksalstafel befindet, werden unterschiedliche Gegner aufgestellt. Dabei folgt die Aufstellung der Gegner folgendem Prinzip: kleine Fernkampfgegner werden immer auf das Aufstellfeld gestellt, dass von den Mäusen am weitesten entfernt ist. Große Gegner werden immer auf das den Mäusen nächste Aufstellfeld platziert. Und kleine Nahkampfgegner schließlich werden auf die übrigen Felder gestellt und möglichst gleichmäßig verteilt. Dabei geben die Begegnungskarten jedoch noch weitere Informationen. Im oberen Bereich der Karte wird angezeigt ob sich in dem Raum Mausefallen befinden, die den Weg blockieren und entschärft werden müssen, oder ob die Mäuse in einen Hinterhalt geraten.
„Maus und Mystik“ kann auch als Kampagne gespielt werden
In dieser Weise werden die Runden von „Maus und Mystik“ immer weiter abgehandelt, bis entweder das Ziel des Kapitels erreicht wurde oder die Mäuse das Spiel verloren haben. Sollten die Mäuse das Abenteuer schaffen, so wartet am Ende ein weiterer Teil der Geschichte als Vorlesetext als Belohnung auf sie. An dieser Stelle können sich die Spieler entscheiden, ob sie das soeben gespielte Kapitel als eigenständiges Spiel ansehen und damit beenden wollen oder ob sie das Kapitel in die Kampagne einbinden, bei der die Spieler ihre Mäuse immer weiterentwickeln. Das bietet sich natürlich immer dann an, wenn man mit einer festen Gruppe das Geschichtenbuch von Anfang bis Ende spielt. Natürlich behalten die Mäuse dann nicht alle gefundene Ausrüstung. Das würde sie einfach zu stark machen. Stattdessen dürfen sich die Spieler jeweils einen gefundenen Gegenstand aussuchen, den ihre Maus in das nächste Kapitel mitnehmen darf. Erworbene Gruppengegenstände und Käse werden nicht mit ins nächste Kapitel übernommen. Durch einen Levelaufstieg erworbene neue Fähigkeiten dürfen hingegen behalten werden.
Das Fazit zu “Maus und Mystik”
„Maus und Mystik“ ist ein schönes Spiel und besticht insbesondere mit seinem wundervollen Artwork. Die Bilder, die Charaktere und die Inszenierung sind irre niedlich. Die Geschichte ist ansprechend geschrieben und das Kapitelende macht immer wieder neugierig darauf, wie die Geschichte weitergehen wird. Die Miniaturen sind toll gestaltet und gehören mit zum Highlight des Spiels. Durch die „Zusatzmissionen“, die man innerhalb der Kapitel spielen kann, verfügt es über einen hohen Wiederspielwert.
Die Spieldauer ist mit 60 bis 90 Minuten nur realistisch, wenn alle Mitspieler die Spielregeln möglichst umfänglich verstanden haben. Die erste Runde wird sich vermutlich eher in Richtung drei Stunden begeben.
Und hier kommen wir dann auch zu den Dingen, die mir persönlich an „Maus und Mystik“ nicht so gut gefallen. Zuerst wären da die Spielregeln. Diese sind zwar optisch sehr gut aufbereitet und mit Schaubildern aufgewertet, allerdings sind sie teilweise mehrdeutig zu verstehen. So ist in meiner Spielgruppe die Frage aufgekommen, ob zu Fernkampfangriffen die Angriffsstärke addiert wird oder ob diese nur für den Nahkampf gilt. Das wird leider aus den Regeln nicht ersichtlich – und so ging es uns an der einen oder anderen Stelle.
Auch wenn die Spielebox sagt, dass „Maus und Mystik“ für ein bis vier Spieler ist, sorgen manche Kapitel dafür, dass die effektive Spielerzahl jedoch niedriger ist. Zum Beispiel in Kapitel zwei. Hier agieren drei Mäuse frei, während die vierte in einer Mausefalle gefangen ist und letztlich nur Angriffs- und Verteidigungswürfel werfen darf, bis sie (ganz am Ende des Kapitels) befreit wird. Das nimmt natürlich effektiv den Spielspaß für einen Spieler.
Am Ende bleibt noch die Frage, ob „Maus und Mystik“ wirklich gut mit Kindern zu spielen ist. Das würde ich mit einem klaren „jain“ beantworten. Möchte man, dass sich Kinder mit einem Spiel selbst beschäftigen, dann ist dieses Brettspiel sicherlich das Falsche. Dafür sind die Regeln zu komplex, die Texte zu lang und die Spielmechanik vermutlich zu schwer. Als Familie mit einem oder zwei Kindern jedoch, wenn die Eltern mithelfen und beratend zur Seite stehen, dann ist „Maus und Mystik“ ein ideales Spiel, um gemeinsam ein fantastisches Abenteuer zu erleben.
Allerdings bietet auch „Maus und Mystik“ wie wohl jedes Brettspiel aus dem kooperativen Bereich, die Möglichkeit frustrierend zu sein, wenn der Zufall es schlecht mit einem meint, man eine schwere Gegnerkombination bekommt, der Gegner zur falschen Zeit Verstärkung erhält oder die Würfel gegen die Spieler sind. Allerdings ist diese Erfahrung nicht die Regel. Das Spiel kann zwar schwer sein, mit Zusammenarbeit sind die meisten Kapitel gut zu schaffen.
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Das Spielerlebnis aufwerten
„Maus und Mystik“ kann durch mehrere Maßnahmen, die die Spielrunde selbst einbringen kann, noch merklich aufgewertet werden.
Hat man in der Spielrunde jemanden, der gerne Geschichten vorliest, flüssig liest und dabei die Stimmen der Mäuse annimmt, kann dies ungemein zur Stimmung beitragen. Wer dies nicht möchte oder wer gerne professionelle Leser mag, kann bei Amazon die Texte des Geschichtenbuchs auch auf CD kaufen. Auch ein passender Soundtrack, der im Hintergrund läuft oder das Prasseln eines Kamins, trägt enorm zur Atmosphäre bei. Wer ruhige Hände hat und künstlerisch talentiert ist, kann die Miniaturen natürlich bemalen und somit noch mehr Atmosphäre ins Spiel bringen. Der letzte Punkt, der jedoch bei dem einen oder anderen Spieler sicherlich Überwindung kostet, ist das schlüpfen in die Rollen der Mäuse und „Maus und Mystik“ damit als Rollenspiel zu betreiben. Wer allerdings Spaß an so etwas hat, sollte diese Art zu spielen unbedingt einmal ausprobieren.
Hast du jetzt Lust auf „Maus und Mystik“ bekommen? Dann kannst du es hier bei Amazon direkt kaufen!
Sonstige Hinweise
Zu „Maus und Mystik“ gibt es inzwischen zwei Erweiterungen, die direkt ans Grundspiel angeschlossen sind. Die „Herz des Glürm““ (Hier bei Amazon ansehen) bringt den Spielern sechs neue Kapitel, zwei neue Miniaturen (darunter die Mystikerin Neré), sowie zusätzliches Spielmaterial.
In „Geschichten aus dem Düsterwald““ (Hier bei Amazon ansehen) werden die Mäuse in ein neues Abenteuer geworfen, dass sie in den Düsterwald führt. Der Gecko Jakobe, die Spitzmaus Ditty und der tapfere Krieger Ansel stoßen zu der Heldengruppe um sich zahlreichen neuen Gegnern wie einer großen Schlange, Fröschen und Bienen zu stellen- Natürlich erwartet die Spieler hier ebenso eine völlig neue und spannende Geschichte.
Last but not least spielt noch das taktische Brettspiel „Schwungfedern“ (Hier bei Amazon ansehen) vor dem gleichen Hintergrund wie „Maus und Mystik“. In diesem Spiel für zwei Spieler treten Mäuse gegen Ratten an. Und das sowohl am Boden, wie auch in der Luft auf gesattelten Vögeln. Den Spieler erwartet hier ein strategisch geprägtes Spiel um Taktik und List.
Bei Board Game Geeks gibt es zudem noch haufenweise Downloads, die das „Maus und Mystik“ noch erleichtern. Von weiteren Kapiteln, über neue Spielertableaus und einer Kampagnenübersicht findest du hier noch vieles, vieles mehr.
Maus bewegen darf, gibt der Beweglichkeitswert auf dem Heldenbogen an. Dieser wird jedoch noch modifiziert. Dazu würfelt man einen Würfel und zählt die gewürfelte Zahl zur Beweglichkeit hinzu. So viele Felder darf sich die Maus in diesem Zug bewegen. An Aktionen stehen die folgenden fünf zur Wahl: Wuseln, angreifen, suchen, erholen und erkunden.