Zusammen spielen – gemeinsam gegen das Spiel

Üblicherweise spielt man Gesellschaftsspiele nicht zusammen. Wer im Bereich der Spiele nicht tiefer drin steckt, der kennt vielleicht nur Klassiker wie „Mensch ärger dich nicht“, „Monopoly“ oder „Die Siedler“. Diese Spiele haben eines gemeinsam: wir spielen sie gegeneinander. Am Ende gewinnt ein einziger Spieler. Für Menschen, die schlecht verlieren können, sorgt das für viel Frust wenn sie verlieren und hält sie vom Spielen ab.

Hier kommen kooperative Spiele ins Spiel. Zusammen spielen, gemeinsam gegen das Spiel. Es gewinnen oder verlieren alle zusammen. Zudem bietet zusammen zu spielen einige Vorteile. Spieler, die sich in den Regeln unsicher sind, erhalten leicht von den anderen am Tisch Hilfe. Oftmals ist die Kommunikation stark im Vordergrund. Das gemeinsame zittern um den Sieg sorgt für ein starkes Gruppengefühl. Durchs zusammen spielen konnte ich meiner Familie die Angst vor neuen Spielen nehmen. Dadurch konnte ich sie näher an das Thema Gesellschaftsspiele heranführen.

In diesem Beitrag stelle ich euch fünf Spiele vor, die ihr in der Gruppe zusammen spielen könnt. Dabei habe ich Spiele unterschiedlicher Länger und Komplexität herausgesucht. Damit erhaltet ihr Empfehlungen für Spiele verschiedener Genres, die eure Sammlung vielleicht in Zukunft bereichern.

Just One

Just One ist kooperatives Partyspiel, bei dem alle Spieler zusammen gegen das Spiel spielen. Drei bis sieben Spieler versuchen in diesem Ratespiel zusammen 13 Begriffe zu erspielen. Der aktive Spieler wählt auf einer Karte, die er selbst nicht sieht, eine Zahl zwischen 1 und 5. Die restlichen Spieler müssen den dazugehörigen Begriff mit jeweils nur einem Wort einen Hinweis geben. Ihren Hinweis schreiben sie verdeckt auf eine Tafel. Der Clou: werden Hinweise mehrfach genannt werden diese wieder verdeckt. Der ratende Spieler hat damit weniger Hinweise zur Verfügung, um seinen Begriff zu erraten.

„Just One ist insbesondere durch seine Einfachheit genial. Es sticht dadurch hervor, dass es einen ungemeinen Sog entwickelt: Wer es in der Öffentlichkeit spielt, wird schnell Schaulustige anziehen, die am liebsten gleich mitspielen wollen“

Wikipedia.de – Aus der Jury-Einschätzung des “Spiel des Jahres”

In Just One ist Kreativität gefragt. Sollst du es riskieren, den nahe liegenden Hinweis zu wählen? Dann ist die Gefahr hoch, dass er sich doppelt. Aber was wenn keiner einen einfachen Begriff nimmt? Es gilt also abzuwägen und im laufe des Spiels herauszufinden, wie die anderen Mitspieler ihre Hinweise wählen.

Just One wurde als „Spiel des Jahres 2019“ ausgezeichnet. Und das durchaus zu Recht. Denn mit Just One erhaltet ihr ein leicht zugängliches Spiel mit großem Spielspaß. Ein ideales Einstiegsspiel, um zusammen gegen das Spiel zu spielen.

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Chronicles of Crime

Titel:	Chronicles of Crime (2018)
Spieleranzahl:	1 bis 4
Dauer:	60 bis 90 Minuten
Alter:	Ab 14 Jahren (enthält teilweise explizite Themen)
Autor:	David Cicurel
Schwierigkeit:	Leicht
Amazon Link:	Hier bei Amazon ansehen* (derzeit nur auf englisch)

Habt ihr euch immer schon einmal gewünscht ein Detektiv zu sein? In Chronicles of Crime könnt ihr diese Phantasie ausleben! Und dabei zusammen spielen, um einen Kriminalfall zu lösen. Das Besondere an Cronicles of Crime ist, dass dieses Spiel physische Komponenten mit der virtuellen Realität mischt. Dies geschieht über eine App, mit der Tatorte tatsächlich untersucht werden, Gespräche mit Personen geführt und Hinweise untersucht werden. Das bringt das zusammen spielen auf eine ganz neue Ebene.

Chronicles of Crime bietet verschiedene Kriminalfälle, die es zusammen zu lösen gilt. Während ein Spieler den Tatort untersucht und beschreibt was er sieht, durchsuchen die anderen Spieler die Hinweiskarten nach dazu passenden Hinweisen. Dann müsst ihr zusammen spielen, um zu entscheiden, welchen Hinweisen ihr nachgehen wollt. Ihr müsst gemeinsam Theorien aufstellen. Indizien richtig deuten. Verdächtige befragen. Expertenmeinungen einholen. Und das alles unter Zeitdruck. Denn jede Aktion kostet euch Zeit und eure Vorgesetzten sitzen euch im Nacken.

Für mich war Chronicles of Crime eine ganz besondere Erfahrung, die ich so in einem Gesellschaftsspiel noch erlebt habe. Zusammen die wildesten Theorien aufzustellen und am Ende zu merken, dass man die Hinweise richtig gedeutet hat, ist unglaublich befriedigend. Dank verschiedener Schwierigkeitsgrade der Szenarien ist auch für erfahrene Ermittler eine Herausforderung geboten.

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Maus & Mystik

Titel:	Maus & Mystik
Spieleranzahl:	1 bis 4
Dauer:	60 bis 90 Minuten pro Kapitel
Alter:	Ab 7 Jahren
Autor:	Jerry Hawthorne
Schwierigkeit:	Mittel
Amazon Link:	Hier bei Amazon ansehen*

Maus & Mystik fällt in die Kategorie der Dungeon Crawler. Dieses Genre ist oft als kooperatives Spiel angelegt. Zumindest zum Teil. Oft spielt eine Gruppe gegen eine Einzelperson, die die ‘Bösen’ steuert. Das ist bei Maus & Mystik anders. Hier spielen die Spieler zusammen gegen das Spiel und erleben über mehrere Kapitel ein spannendes Abenteuer. Der Aufhänger gleicht dabei einem Märchen. Der König hat eine böse Hexe geheiratet, der der Prinz auf die Schliche gekommen ist. Doch um ihre Identität zu verheimlichen verwandelt sie den Prinzen und seine Gefährten in Mäuse. Der Zauber geht allerdings schief und der Großteil der Burgbewohner verwandelt sich in Tiere. Jetzt muss der Prinz und seine tapferen Begleiter die Hexe stellen und ihre alte Form wiedererlangen.

Ihr merkt schon, dass die Geschichte des Spiels einem Märchen gleicht. Genau das macht Maus & Mystik für ein Spiel innerhalb der Familie richtig gut geeignet. Eltern können zusammen mit ihren Kindern eine lebendige Geschichte erleben. Die Mechanismen hinter dem Spiel sind dabei eher Standardkost, wenn es um Dungeon Crawler geht. Die verschiedenen Charaktere haben unterschiedliche Stärken und Eigenschaften. Diese machen sich darin bemerkbar, welche Ausrüstung sie tragen dürfen und wie viele Würfel sie bei Aktionen, wie beispielsweise Kampfsituationen, werfen. So hangelt sich die Gruppe von Raum zu Raum und durch geschicktes zusammen spielen aller Spieler müssen die unterschiedlichen Situationen gemeistert werden.

Maus & Mystik ist ein wirklich niedliches Spiel. Die Miniaturen sind bezaubernd, die Geschichte toll geschrieben und die Action packend. Ein ideales Spiel, um mit der Familie zusammen zu spielen und eine tolle Zeit zu haben. Durch den Einsatz von Würfeln hat das Spiel natürlich eine große Zufallskomponente. Dafür ist Maus & Mystik allerdings ein wirklich gutes Einsteigerspiel in die Welt der Dungeon Crawler.

Wenn du jetzt neugierig geworden bist, dann findest du direkt hier im Blog ein umfassendes Review zu Maus & Mystik.

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Gloomhaven

Titel:	Gloomhaven (2017)
Spieleranzahl:	1 bis 4 Spieler
Dauer:	90 bis 120 Minuten pro Szenario
Alter:	Ab 12 Jahren
Autor:	Isaac Childres
Schwierigkeit:	Schwierig
Amazon Link:	Hier bei Amazon ansehen*

Gloomhaven ist ebenso ein Spiel aus der Kategorie der Dungeon Crawler. Doch alleine die 12 kg schwere Spielebox macht schnell klar, dass dieses Spiel ein echtes Schwergewicht ist. Nicht von der Ausstattung alleine, sondern auch von der Komplexität. Und zurecht steht Gloomhaven seit Jahren auf dem ersten Platz der Usercharts von Board Game Geek.

In einer Gruppe von maximal vier Spielern geht es darum, Abenteuer in der Stadt Gloomhaven und dem Umland zu erleben. Fiese Schergen und ihre bösartigen Anführer zu zerschlagen, Verliese erforschen und Schätze jagen. Es ist immer etwas los. Gloomhaven wird dabei um einen Legacy-Mechanismus ergänzt. Das heißt, dass Abenteuer, die ihr zusammen spielt, das gesamte Spiel verändern und weiter entwickeln. Neue Orte, die ihr entdeckt, werden auf das Spielbrett aufgeklebt, Karten, die benutzt wurden, werden zerrissen oder neue Boxen werden in bestimmten Situationen geöffnet und damit neue Ereignisse in Kraft gesetzt. Zu Beginn stehen den Spielern in Gloomhaven sechs verschiedene Charaktere zur Verfügung. Je mehr Abenteuer ihr aber gemeinsam im Spiel erlebt, desto mehr Charaktere schaltet ihr frei. Insgesamt gibt es 17 verschiedene Charakterklassen, die sich durch ihre Fähigkeiten komplett unterschiedlich spielen.

Gloomhaven in seiner Gesamtheit zu erklären würde an dieser Stelle zu weit führen. Denn das Spiel ist wirklich komplex. Deswegen hier der wichtigste Unterschied in der Spielmechanik im Vergleich zu Maus & Mystik. Bei den niedlichen Mäusen werden Würfel herangezogen um Kämpfe abzuwickeln, was ein großes Zufallselement hinein bringt. Gloomhaven kommt komplett ohne Würfel aus. Stattdessen werden Karten genutzt, die jeweils zwei unterschiedliche Aktionen beinhalten. Eine obere und eine untere. Alle Spieler wählen gleichzeitig zwei Karten, die sie ausspielen. Diese bestimmen ihre Aktionen. In beliebiger Reihenfolge muss von der einen Karte die obere Aktion ausgeführt werden, von der anderen Karte die untere. So müsst geschickt zusammen spielen, um die Gefahren der Abenteuer zu meistern und die Aufgaben zu erledigen.

„Gloomhaven verzichtet auf Würfel und arbeitet auf innovative Art mit mehreren Kartendecks, um die Helden und Gegner zu steuern sowie den Schaden in Kämpfen zu bestimmen. Jeder einzelne Zug wird hierbei zu einem kleinen Puzzle, um ein gutes, gemeinsames Ergebnis zu erzielen.“

Daniel Hoffmann, teilzeithelden.de

Wer sich Gloomhaven kauft, der muss damit rechnen, dass er sich ein richtiges Mammutprojekt ins Haus geholt hat. Denn an Gloomhaven spielt man lange. Wirklich lange. Deutlich über 300 Stunden brauchen Gruppen in der Regel, bis sie alles in diesem Spiel freigeschaltet und gesehen haben. Dafür bietet dieses Spiel aber auch reichlich Langzeitmotivation. Das stetige verbessern, aufleveln, neue Charaktere freischalten und neue Orte entdecken ist unglaublich befriedigend. Aber auch sehr Zeitintensiv.

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Concept

Titel:	Concept (2013)
Spieleranzahl:	4 bis 16
Dauer:	Etwa 40 Minuten
Alter:	Ab 10 Jahren
Autor:	Gaëtan Beaujannot, Alain Rivollet
Schwierigkeit:	Sehr leicht
Amazon Link:	Hier bei Amazon ansehen*

Mit Concept bewegen wir uns wieder in den Bereich der kooperativen Kommunikationsspiele. Allerdings steht hier nicht die Sprache als Kommunikationsmittel zur Verfügung, sondern ein Spielbrett mit vielen, vielen Piktogrammen. In jeder Runde muss ein Spieler den anderen einen Begriff erklären. Dies tut er über das Setzen unterschliedlicher Marker auf die Piktogrammen und versucht so die anderen Spieler auf die Fährte des gesuchten Begriffs zu bringen.

Ein Beispiel. Der aktive Spieler setzt den Hauptakzent auf das Bild für Film und Fernsehn. Dazu in einer anderen Farbe einen Stein je auf die Farben blau und weiß. Dazu noch ein eine Markierung auf das Feld, dass den Aspekt klein hinzufügt. Was könnte das sein? Sicherlich vieles. Aber wenn die Spieler ihre Ideen austauschen und zusammen spielen, kommen sie vielleicht darauf, dass die Antwort „Die Schlümpfe“ lautet.

Eigentlich ist Concept dazu gedacht, in zwei Gruppen gegeneinander zu spielen. Allerdings funktioniert es genauso gut als kooperativer Spielspaß, bei dem ihr zusammen gegen das Spiel spielt und versucht möglichst viele Punkte in einer vorher festgelegten Zeit zu erzielen. So spiele ich persönlich Concept auch am liebsten. Das abstrakte Denken und das kreative Darstellen von Begrifflichkeiten oder Phrasen ist herausfordernd, macht aber unheimlich viel Spaß und ist ungemein befriedigend.

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